"Die Bachelorette" 2020: Was ist in Folge 1 passiert? Wer ist rausgeflogen? - RP ONLINE
Auftaktfolge von „Die Bachelorette“ : „Das war ein kompletter Totalausfall“
Düsseldorf „Die Bachelorette“ ist zurück! In Folge 1 am Mittwochabend trifft Melissa Damilia zum ersten Mal die 20 Männer, die in den kommenden Wochen um ihr Herz kämpfen. Obwohl es eigentlich nur 19 sind. Denn ein Düsseldorfer schießt sich mit seinem Peinlich-Auftritt sofort ins Aus.
Jedes Jahr gibt es ihn: DEN Macho-Kandidaten. Die Art von Mann, die sich bei einem Kuppel-Format wie „Die Bachelorette“ anmeldet und erwartet, dass die Frau die anderen einfach links liegen lässt und sich ganz auf ihn konzentriert. Denn er ist ja schließlich der Hauptgewinn, das Beste, was der Bachelorette überhaupt hätte passieren können. Diese Rolle übernimmt zum Auftakt der siebten Staffel der Düsseldorfer Adriano – und fällt damit prompt auf die Nase.
Schon bei der Vorstellung im Einspieler lässt er selbstbewusst verlauten, er lasse bei Frauen „nichts anbrennen“ und fügt leicht kryptisch hinzu: „Egal, was kommt: links, rechts, ich nehm alles hoch.“ Was auch immer das heißen soll – klingt doch schon mal grundsympathisch. Dazu gibt’s noch eine hochgezogene Augenbraue samt flatternder Lider und die Info: „Ich hab da so meinen Flirtblick, Baby…“
Den muss die neue Bachelorette Melissa Damilia beim Kennenlernen vor der RTL-Villa auf Kreta dann auch gleich über sich ergehen lassen. Zu ihrem Pech belässt er es nicht nur beim Blickkontakt, sondern macht auch noch den Mund auf. Heraus kommt eine kurze Unterhaltung über den Altersunterschied zwischen Melissa (24) und dem 35-Jährigen, den er mit folgendem Magen-umdreh-Kommentar beendet: „Ei, ei, ei… Frischfleisch.“ Selbstverliebt dahergeredet? Check. Eine Frau zum Objekt degradiert? Check. Macho-Test bestanden.
Peinlicher geht’s nicht mehr, möchte man an dieser Stelle denken. Doch in der ersten Nacht der Rosen legt Adriano natürlich nach. Erst ignoriert er Melissa und erklärt den anderen Kandidaten: „Die Frau muss zu mir kommen.“ Doch sie kommt nicht. Und so geht er bei der Rosenvergabe als Einziger leer aus und muss postwendend die Heimreise antreten. Allerdings nicht ohne die gebührende Arroganz-Attitüde. Melissa will sich im Guten verabschieden: „Magst du kurz vorkommen?“, fragt sie. Das macht das gekränkte Macho-Ego nicht mit. „Auf keinen Fall“, kommt es patzig von Adriano, bevor er sich umdreht und geht. Fassungslose Blicke bei Melissa und den anderen Kandidaten. Einer der Daniels – von denen es übrigens gleich vier gibt – bringt es treffend auf den Punkt: „Das war ein kompletter Totalausfall.“
Doch damit ist die Fremdscham-Offensive in Folge 1 tatsächlich beendet. Mehr Drama ist da nicht – und es zeichnet sich auch keines ab. Denn abgesehen von dem einen Totalausfall scheint sich da eine im positiven Sinne sehr unterhaltsame Männergruppe zusammengefunden zu haben. Im Gegensatz zu dem langweiligen Haufen aus 2019 haben diese Kandidaten Spaß zusammen. Es wird Ouzo getrunken, „Yamas!“ gerufen, gescherzt und gelacht. Das hat viel Sympathisches – wie auch Melissa schnell merkt: „Ne wilde Horde, gell?“
Doch nicht nur auf Kumpel-Ebene, auch im romantischen Sinne kommen da Sprüche, die man von den auf Äußerlichkeiten reduzierenden Frauenhelden der vergangenen Staffeln nicht gewohnt ist. Manuel etwa sagt: „Alle Frauen sind Traumfrauen, jede ist schön auf ihre Art.“ Und Alex Gérard kommt nach seinem ersten Gespräch mit Melissa zu dem Schluss: „Sie liebt Kuscheltiere – was Besseres hätte ich mir nicht ausmalen könnnen.“ Ungewöhnlich erfrischend.
Und Melissa? Wie schlägt sie sich bei ihrem ersten Auftritt als Bachelorette? Sie macht da weiter, wo sie in anderen Reality-TV-Formaten aufgehört hat: mit ihrer herzlichen Ausstrahlung, dem sympathischen Lachen und ihrer ruhigen, etwas zurückhaltenden Art. Dazu kommen ein paar bodenständige Ansichten vorgetragen mit schwäbischem Akzent – und schwupps, fällt es verdammt schwer, sie auf den ersten Eindruck nicht gern zu haben. Bei solchen Vorschusslorbeeren kann man selbst das ach so individuelle Marilyn-Monroe-Tattoo auf dem Oberarm schon mal ausblenden.
Fazit: Den einen Stänkerer aus der lustigen, gut gelaunte Kandidatenschar aussortiert, eine sympathische, harmoniebedürftige Bachelorette und Männer, die es zumindest ernst meinen könnten. Für den geneigten Trash-TV-Fan fast schon zu viel Love, Peace and Happiness. Aber so zum Auftakt ist das doch auch mal schön.
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